Quartiersmanagerin

Nicole Köllmer-Holl

Bei der Quartiersarbeit  geht es um das Gestalten und Beleben des Wohnumfeldes älterer Menschen in den beiden Ortsteilen Eichenhausen und Wülfershausen. Dabei sollen die Bedürfnisse der Bewohner*innen berücksichtigt werden - damit auch ältere Menschen selbstbestimmt so lange wie möglich in ihrem vertrauten Umfeld leben können. Doch es geht auch um eine Kultur des Miteinanders, um ein generationenübergreifendes gesellschaftliches Zusammenleben und Teilhabemöglichkeit für alle Bewohner*innen der beiden Orte. Somit versteht sich die Quartiersarbeit als Anlaufstelle für alle Altersgruppen.

Die Kernaufgaben der Quartiersmanagerin sind:

  • Ermöglichen eines langen selbstbestimmten Lebens im gewohnten Lebensumfeld                                                                                  
  • Förderung der Begegnungen zwischen Menschen aller Generationen
  • Verbesserung der Mobilität älterer Menschen
  • Schaffung von Beratungsangeboten zur Unterstützung der Senioren oder Menschen mit Beeinträchtigungen
  • Koordination und Bündelung der ehrenamtlichen Seniorenarbeit
  • Schaffung von Angeboten, die die geistigen und körperlichen Fähigkeiten aktivieren 
  • Unterstützung bei medizinischen-pflegerischen oder verwaltungsrelevanten Fragen

Kontaktdaten:

Nicole Köllmer-Holl
Hauptstraße 5
97618 Wülfershausen a.d. Saale  
Tel. 09762-9305336
Mobi: 0160-95419440
E-Mail: quartier(at)wuelfershausen.de

Dienstag und Mittwoch: 08.00 - 14.00 Uhr                              
Donnerstag: 08.00-16.00 Uhr                                                                                                                        

 

 

Qualifiziertes Quartiersmanagement für Wülfershausen und Bad Neustadt

 

Fotografin: Ulrike Speicher

Erfolgreicher Abschluss des Pilotprojektes nach Zertifikatsübergabe durch die Katholische Stiftshochschule München für die Quartiersmanagerinnen der beiden Kommunen in Rhön-Grabfeld.

Die Quartiersmanagerinnen Nicole Köllmer-Holl (Gemeinde Wülfershausen a. d. Saale) und Carolin Endres (Stadt Bad Neustadt a. d. Saale) absolvierten erfolgreich von Mai bis November 2022 eine Fort- und Weiterbildung zur zertifizierten Quartiersmanagerin auf Bachelorniveau an der Katholischen Stiftungshochschule München (KSH). In sechs Modulen, die berufsbegleitend jeweils an 2 Tagen in den Ausbildungswochen stattfanden, waren folgende Schwerpunkte Inhalt des Curriculums: Demografischer Wandel, Projektmanagement, Sozialraumorientierung, Management von Netzwerken, Evaluation und Nachhaltigkeit, Grundlagen Quartiersmanagement, Wohnräume und Wohnformen, Unterstützung und Pflege sowie Beratung und Aufbau sozialer Netzwerke.

Zusammen umfassten die Fortbildung 96 Ausbildungsstunden in Präsenz auf dem Campus Benediktbeuern der KSH, sowie zusätzlich 110 Stunden im Eigenstudium verbunden mit einer zusätzlichen Hausarbeit. In der fortbildungsbegleitenden Portfolioerarbeitung wurde das erworbene Fachwissen durch die Teilnehmenden reflektiert, dokumentiert und auf ihr Quartier in ihren Heimatkommunen ausgerichtet.

Die Ersten Bürgermeister Michael Werner (Bad Neustadt) und Wolfgang Seifert (Wülfershausen) förderten und unterstützen ihre Quartiersmanagerinnen während ihres akademischen Studiums und übernahmen die gesamten Weiterbildungskosten durch ihre Kommunen.

Damit gehören die beiden Damen aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld zu den ersten Absolvent:innen in Deutschland, die einen staatlich anerkannten akademischen Abschluss zu zertifizierten Quartiersmanager:innen an einer Hochschule erreicht haben.

Am 11. November 2022 wurde in einem feierlichen Festakt der Katholischen Stiftungshochschule München auf dem Campus im oberbayrischen Benediktbeuern die bestanden Abschlusszertifikate im Beisein von Anja Preuß (Bay. Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales, Arbeitsgruppe für Sozialplanung und Altersforschung), Franziska Harbich, (Kursleiterin der Katholischen Stiftungshochschule München) und Wolfgang Seifert (1.Bürgermeister Gemeinde Wülfershausen a. d. Saale) an die 29 Studierenden übergeben.

Bürgermeister Seifert lobte ausführlich die Tätigkeiten seiner Quartiersmanagerin und bezeichnet ihre bisher geleistete Arbeit als eine wesentliche Bereicherung für seine Gemeinde Wülfershausen a. d. Saale die sich auch an der Akzeptanz in der Gemeindebevölkerung widerspiegelt.

Die Quartiersmanagerin von Wülfershausen zieht Bilanz

Text und Bild: Regina Vossenkaul

Fast ein Jahr ist vorbei: Nicole Köllmer-Holl, die erste Quartiersmanagerin im Grabfeld, zieht Bilanz und berichtet gemeinsam mit Bürgermeister Wolfgang Seifert von ihrer bisherigen Tätigkeit in Wülfershausen und Eichenhausen. Unter schwierigen Bedingungen ist sie in Corona-Zeiten angetreten. Inzwischen hat sich ein Vertrauensverhältnis aufgebaut zwischen der in Höchheim wohnenden gelernten Diplomsozialpädagogin und Sozialarbeiterin mit Berufserfahrung und den Bürgern.

Auf 19,5 Stunden pro Woche ist die Stelle ausgelegt, dafür gibt es vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales in vier Jahren 80 000 Euro Zuschüsse zu den Personalkosten. Ihr Büro hat Köllmer Holl in der Gemeindekanzlei in Wülfershausen. Weil der Raum im ersten Stock nicht barrierefrei ist und nicht alle Seniorinnen und Senioren mobil sind, bietet sie auch Hausbesuche an. Nach anfänglichen vorsichtigen Kontakten haben sich die Wülfershäuser daran gewöhnt, dass dort eine Ansprechpartnerin vorhanden ist, die man um Rat fragen kann, die an die richtigen Stellen vermittelt und mit der man Veranstaltungen planen kann.

Keine Konkurrenz, sondern Ergänzung

„Zuerst konnten die Leute mit dem sperrigen Namen "Quartiersmanagement" nichts anfangen", berichtet Köllmer-Holl. Aber welche Alternative gäbe es? Die Bezeichnung "Kümmerer", die in anderen Gemeinden genutzt wird, möchte sie auf keinen Fall. Vielleicht findet sich noch eine bessere Bezeichnung für ihre Tätigkeit. Wichtig war, dass das bereits vorhandene Netzwerk der Ehrenamtlichen in den Vereinen und in der Seniorenbetreuung das Quartiersmanagement nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung betrachtet. "Wir arbeiten organisationsübergreifend miteinander", beteuert die Managerin.

Zuerst war „Klinkenputzen“ angesagt. Sie stellte sich überall vor, beim Frauenbund, bei den Seniorentreffs, in den Vereinen und Geschäften. Sie kooperiert unter anderem mit der Caritas, den "pflegenden Angehörigen", dem Pflegestützpunkt, der Verwaltung und dem Landratsamt. Dabei will sich Köllmer-Holl jedoch nicht nur auf die Senioren konzentrieren: „Ich sehe mich als Koordinatorin für alle Generationen. Das Thema gesunde Ernährung und Bewegung ist für alle besonders wichtig." Die ersten öffentlichen Veranstaltungen, die Rundgänge in den Dörfern waren der "Türöffner", stellte die Pädagogin fest. Die Teilnehmer lernten sie persönlich kennen und stellten fest, dass dort jemand ist mit dem man reden kann, der auch mal beim Verstehen von Formularen hilft oder die richtigen Ansprechpartner vermitteln kann. Verschwiegenheit ist oberstes Gebot, nichts, was der Quartiersmanagerin anvertraut wird, gelangt an die Öffentlichkeit.

Gedanken- und Ideenaustausch

Kontakte mit vier anderen Kolleginnen und einem Kollegen im Landkreis Rhön-Grabfeld zwecks Gedanken- und Ideenaustausches finden regelmäßig statt. Köllmer-Holl hat sich auch weitergebildet zur zertifizierten Quartiersmanagerin an der Katholischen Stiftungshochschule München.

Bürgermeister Seifert freut sich über die positive Resonanz aus den Ortschaften. Sein Ziel ist es, das Zusammenleben der Generationen so gut wie möglich zu unterstützen, die Teilhabe der Älteren zu fördern und der Vereinsamung entgegenzuwirken. "Die Senioren sollen so lange wie möglich ein selbstbestimmtes Leben zu Hause verbringen können", sagt er.

An drei Tagen in der Woche ist die Quartiersmanagerin Nicole Köllmer-Holl in ihrem Büro im Rathaus Wülfershausen anzutreffen.